Eröffnungsrede von Verena Mosen
Liebe Mitgliedsgruppen, liebe Mitglieder der IKvu, liebe ReferentInnen, Frau Roth, Peter Bürger, den Musikerinnen Flois Knolle Hicks und dem afrikanischen Chor der esg Hannover, Pfarrer Jürgen Quandt von der Heilig Kreuz Gemeinde in Berlin, liebe Gäste ein herzliches Willkommen in der Heilig Kreuz Kirche im Zentrum Berlins, zu unserem Jubiläumskongress.
Als die IKvu 1980 das erste mal in der Heilig Kreuz Kirche während des Katholikentages zu Gast war und ihr liturgisch-literarisches Fest: „ Der Gott der kleinen Leute“ feierte , gab es die IKvu im Grunde noch nicht.
Es war vielmehr das Treffen von frommen und aufrechten, zornigen und weisen Christinnen und Christen. Empört darüber, dass auf den Katholikentagen nicht ausgesprochen werden durfte, was die Menschen sehr wohl bewegt.
- Das „Mundtot“ machen von Kritikern – Hans Küng war gerade die Lehrerlaubnis entzogen worden
- Die wichtige Rolle der Befreiungstheologie und die Option für die Armen, in ihrer letzten und tödlichen Konsequenz für Oscar Romero und in ihrer lebendigen, befreienden Konsequenz für die Christinnen und Christen in der einen, gemeinsamen Welt – bis heute
- Die Bedrohung durch Kalten Krieg und atomare Abschreckung einerseits und die mutige und starke Solidarität der Friedensbewegung andererseits
- Die Menschen in der Kirche willkommen zu heißen und Ihnen ein Zuhause zu geben. Vor allem denen, die dort keinen Platz haben sollen, verheiratete Priester, wiederverheiratete Geschiedene, Schwule und Lesben und mit einem Augenzwinkern, die „Heidenchristen“, die die falsch glauben, Altkatholiken und Protestanten zum Beispiel.
Die IKvu schon immer ein Netzwerk, das für eine solidarische und weltumspannende Ökumene, nicht nur in religiösen und spirituellen Belangen, auch in der politischen Konsequenz daraus, steht.
Bereits nach dem Katholikentag 1980 in der Heilig Kreuz Kirche war klar, dass die Themen der ersten Stunde nicht so schnell erledigt sein konnten. So gründete sich im September 1980 die IKvu als Netzwerk. Heute stehend wir hier als ökumenisches Netzwerk mit vielfältigen und jungen Gruppen – wieder in der Heilig Kreuz Kirche.
Die Themen sind gleichgeblieben, zwischendurch sind einige weniger im Vordergrund gewesen- ich denke zum Beispiel an atomare Abschreckung und Friedensbewegung, in den neunziger Jahren vielleicht ein wenig eingeschlafen – heute wichtiger denn je. Insbesondere wo ehemalige Weggefährtinnen – die Grünen als Regierungspartei in den letzten Jahren – militärische Einsätze als Friedensmissionen verkauften.
Friedensbewegung? – Die IKvu jedenfalls ist sich treu geblieben und das Thema spielt 1980 wie 2006 immer noch eine entscheidende Rolle in der Heilig kreuz Kirche.
1987 – wiederum ein Bündnistreffen in der Heilig Kreuz Kirche: Ick gloobe, ick spinne-spinne ick, wenn ick gloobe?
Manchmal kommt einem noch heute der Verdacht, dass man nicht alle Tassen im Schrank hat, wenn man sich immer noch in der katholischen Kirche engagiert. Und nach 25 Jahren ist die IKvu immer noch Heimat für die –die nicht sein dürfen- VKPF, HUK, NkaL, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Spinnen wir? Nein- aufrecht und entschieden stehen wir immer noch hier in der Heilig Kreuz Kirche und glauben, dass wir an Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung glauben müssen.
1990 – schon wieder und immer noch in Berlin. Katholikentag von unten. „Was schaut Ihr nach oben – Kirche lebt von unten!“
Wir sind selbstbewusster geworden- ist Kirche reformierbar? Irgendwie ist das auch schon egal. In unserem Selbstverständnis sind Wir –nicht nur- Kirche.
Wir leben unsere offene und christliche und politische Praxis der Basisgemeinden- auch ökumenisch- wie sich 2003 beim ÖKT wieder einmal in der Heilig Kreuz Kirche zeigte.
Diesmal im Zentrum Flucht und Asyl, wo es um Kirchenasyl und Illegalität ging.
Vielleicht ein etwas neueres Thema der IKvu - aber doch im Roten Faden der Gastfreundschaft der Heimat für gefallene Engel – die solidarisch in der IKvu willkommen sind – enthalten.
Die großen Themen sind seit 1980: Friedensbewegung, Öffnung und Zukunft der Kirchen, christliche – wie politische Ökumene, Gastfreundschaft und Basisgemeinde, Solidarität und Option für die Armen sind uns wichtig geblieben. Sie sind zentrale Themen der IKvu und werden hier in unterschiedlichen Mosaiksteinchen behandelt werden. Ein paar erhellende Momente und viel Spaß, schön dass Ihr da seid.